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St. Brictius in Merkenich

Auch für diese Kirche wird, wie schon erwähnt, die fränkische Herkunft des hl. Brictius als Indiz genommen, hier einen Sakralbau bereits im 6. bis 8. Jh. anzunehmen. Leider gibt es (bisher) weder frühe urkundliche Nachrichten noch wurde durch Grabungen etwas Genaueres über den mittelalterlichen Bau bekannt, von dem lediglich der Turm erhalten ist. Mit aller Vorsicht kann eine Saalkirche des 10. oder 11. Jh. angenommen werden, an die zu Beginn des 13. Jh. der vorhandene Turm mit der markanten zweischaligen Gliederung angebaut wurde. Dies könnte im Zusammenhang mit der damals erfolgten Übernahme der Kirche durch das Kölner Herrenstift St. Kunibert erfolgt sein, das damit seinen Besitz entsprechend sichtbar machen wollte. 1241 und 1285 sind dann die ersten urkundlichen Erwähnungen, die den Zusammenhang mit St. Kunibert betonen, der bis zur Säkularisation 1802 blieb. Trotz eines danach vonseiten der Pfarrgemeinde erfolgten Anbaus eines südlichen

Seitenschiffes wurde das Langhaus in der Folge als zu klein empfunden, 1886 abgebrochen und durch eine neuromanische dreischiffige Backsteinbasilika nach Entwurf des Franziskaners Theodor Gratzke (Bruder Paschalis) ersetzt, die etwa 80 Jahre später ebenfalls als zu klein erachtet und 1964 abgebrochen wurde, nachdem westlich des erhalten geblieben Turmes 1961– 63 der große Neubau von Karl Band entstanden war. Damit wurde der romanische Turm zum frei stehenden Campanile, wie es die Architekten dieser Zeit durchaus wünschten. Der sehr dominant gegenüber dem alten Turm auftretende Neubau sucht mit der an seiner Eingangsseite turmartig gestalteten Konche bewusst das „Zwiegespräch“ mit ihm. Der Saalbau der neuen Kirche „steigt mit seinen formal betonten, schiffsbugartigen Apsiden wie eine gelandete Arche aus der Fischerhäuserlandschaft am Rhein empor“ (Birgit Kastner).

Im eindrucksvollen Inneren betonen eine Faltdecke und die Gestaltung der massiven Empore zusätzlich die Schiffsmetapher, der auch der von Hein Gernot gestaltete Altar zuzurechnen ist.

Von diesem Künstler sind auch Hängekreuz, Tabernakel, Kreuzweg und Ambo. Die Farbfenster schuf Hans Lünenborg (1963). Die schöne Barockkanzel (um 1640/50) kam aus der Kölner Pfarrkirche St. Lupus, die 1808 abgebrochen wurde, nach St. Brictius, während die um 1350 datierte gotische Sitzmadonna um 1950 auf einem Dachboden entdeckt wurde.

Hiltrud Kier

Fotos Celia Körber-Leupold

St. Brictius in Merkenich

 

Brictiusstraße 22

50769 Köln

Öffnungszeiten:

bitte im Pfarrbüro erfragen.

 

Zuständiges Pfarramt:

Pastoralbüro Seliger Papst Johannes XXIII

Tel.: 0221 7008505

Mail: pastoralbuero.chorweiler@papst-johannes-koeln.de