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Gotische Grabplatte der Plektrudis

Gotische Grabplatte der Plektrudis

Köln, 1280/90-1300

Kalksandstein; Höhe 233 cm, Breite 89 cm

St. Maria im Kapitol, Südwand des westlichen Mittelschiffs

 

Die jüngere der zwei mittelalterlichen Platten vom Grabmal der Kirchengründerin Plektrudis (gest. nach 717) wurde vermutlich

hergestellt für die in der Vierung frei stehende Tumba (1283 erwähnt). Sie dürfte zwischen 1280/90 und 1300 gefertigt worden sein. Ob die romanische Grablege zunächst erhalten blieb oder sogleich abgebrochen und nur die Deckplatte aufbewahrt wurde, weiß man nicht. Möglicherweise wurde die gotische Grabplatte jedoch erst für die dritte (bekannte) Grablege geschaffen, denn vor 1305 wurde diese nach Westen ins Mittelschiff vor den Kreuzaltar verlegt, vielleicht wegen einer Neugestaltung der Vierung mit Lettner oder Schranke.

Das Grab der Plektrudis hat man auch später versetzt und umgestaltet: 1666 wurde es in der Vierung hinter dem Lettner errichtet und die gotische Deckplatte wie ein Epitaph an der Wand angebracht; 1766 errichtete man neue, von Erzbischof Clemens August für Plektrudis und die Äbtissin Ida gestiftete Marmortumben an den östlichen Vierungspfeilern. 1818 versetzte man sie an das westliche Ende des Mittelschiffs, 1870 schuf man für beide Gründerinnen neue Tumben in der Krypta und verwendete dabei die romanische Platte wieder. Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg brachte man beide Grabreliefs einander gegenüber im Westteil des Mittelschiffs an der Wand an.

Plektrudis ist auf der gotischen Platte aus Kalksandstein, deren originale Farbfassung in größeren Teilen erhalten ist, mit einer Lilienkrone wie eine weltliche Herrscherin dargestellt. Sie ist stehend in einer kleeblattbogig geschlossenen Nische gezeigt, zu Seiten des Bogens befinden sich zwei Engel, die Leuchter tragen. Der von Locken gerahmte Kopf der Plektrudis ist leicht nach links, zur Seite des Standbeins geneigt. Das Spielbein zeichnet sich leicht unter dem Gewand ab. Unter dem Tasselmantel, dessen Band sie mit der rechten Hand ergreift, trägt sie ein langes, gegürtetes Gewand, das über der Standfläche Staufalten wirft. Ein Ende des Mantels, der vor dem Körper flache Schüsselfalten bildet, ist über den linken Arm gelegt und fällt von ihm herab. Mit der Linken hält sie ein Modell von St. Maria im Kapitol, das die Dreikonchenanlage mit einem Vierungsturm zeigt. Plektrudis ist als Lebende dargestellt, doch weisen das Kissen unter ihrem Kopf und die Engel darauf hin, dass eine Liegefigur gemeint ist. Der Bildhauer, der die Platte 1280/1300 herstellte, gehörte vielleicht zur Kölner Dombauhütte, jedenfalls hatte er Kenntnis dfer französischen Skulptur nach der Mitte des 13. Jahrhunderts. Stifter des gotischen Plektrudisgrabes war entweder die Kölner Patrizierfamilie Lyskirchen oder die Familie Hardefuss.

Führungen nur nach Absprache mit dem Pfarramt

 

Marienplatz 17-19

50676 Köln

Tel.: (0)221 - 214615

 

https://www.katholisch-in-koeln.de/ueber-uns/st-maria-im-kapitol/

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